Kosmologisches in antikem und biblischem Gewande
In der vierten Ekloge des Vergil lesen wir: Iam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna.
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(Sp1): Heliakischer Aufgang Spicas |
Im saturnischen, dem goldenen Zeitalter der Zwillinge, markierte die himmlische Jungfrau, Virgo, das Sommersolstitium (s. Sp1). Im Zeitalter der Fische, jener Zeit, da das Frühlingsäquinoktium durch den Frühaufgang der Fische angezeigt wurde, markiert sie das Herbstäquinoktium. Die Präzessionsuhr hat sich somit um sechs Weltenstunden gedreht. Demzufolge erwartete man die Rückkunft der Herrschaft des Saturn. Dieser musste von einer Jungfrau geboren werden. | |
!!under Constuction (Sp2): Spicas überschreiten des Himelsäquators |
Findet sich in der christlichen Überlieferung
ein Hinweis, der die Fortdauer der kosmologischen Tradition bezeugt? Und der dritte Engel posaunete / und es fiel ein grosser Stern vom Himel der brandte wie eine Fackel / und fiel auff das dritte teil der Wasserströme / und uber die Wasserbrünne / und der name des Sterns heisst Wermut. Da das dritte teil ward wermut /und viel Menschen storben von den Wassern / da sie waren so bitter worden. |
Im griechischen Originaltext steht für Wermut Apsinthos. Willi Hartner konnte aufzeigen, dass dies eine griechische Umschreibung für den babylonischen Sternnamen mulAbsin, gleich Spica, alpha Virginis war. | ||
(Sp3): Kosmischer Untergang Spicas |
Sehen wir uns die Lage Spicas um - 4000 an,(Sp1) so gewahren wir, dass sie über dem Himmelsäquator lag. Zur Zeit um Christi Geburt überschreitet sie aber den Äquator,(sp2) in kosmologischer Fachsprache begibt sie sich in die Wasserregion des Himmels. Hartner versteht das auf die Erde Fallen als Untergang, wohl als kosmischen(Sp3): Zum Frühlingsäquinoktium geht sie bei Sonnenaufgang unter. Beide Deutungen widersprechen sich nicht, da eine mythologische Aussage vielschichtiger zu sein vermag. | |
Sowohl Vergil, als auch die Offenbahrung bezeugen, dass archaische kosmologische Vorstellungen tradiert wurden. |